
Die Dr. Theissen GmbH ist eine der erfolgreichsten deutschen Sachwertvertriebe im Mittelstand und war über Jahrzehnte untrennbar mit dem Erfolg der sogenannten Geschlossenen Fonds verbunden. Nun las man unter anderem in der Frankfurter Zeitung „Wir stellen uns neu auf“. Spannend genug, um ein Gespräch mit Gründer Diplom-Betriebswirt Hubertus J. Theissen zu führen. Lesen Sie hier nun das Interview:
BeteiligungsReport: Herr Theissen, auf Ihrer Homepage ist zu lesen, dass Sie seit 34 Jahren Vermögensanlagen an vermögende Privatkunden aus ganz Deutschland vermittelten. Wie kam es dazu?
Hubertus J. Theissen (lächelnd): Das ist nur die halbe Wahrheit. Bereits während meines BWL-Studiums gründete ich 1976 ein Immobilienbüro in Münster und Norderney. Zunächst konzentrierte ich mich auf die Vermietung von Wohnungen. Mit Immobilien kam ich bereits mit etwa 14 Jahren erstmals durch meinen Vater – Architekt und später Bauträger – in Berührung. In seinem Büro arbeitete ich in den Schulferien oder alternativ auf seinen Baustellen. Das prägt fürs Leben.
BeteiligungsReport: Und dann fanden Sie Gefallen an strukturierten Immobilienanlagen in Form von geschlossenen Fonds?
Hubertus J. Theissen: Mit der Schwerpunktverschiebung zum Verkauf von Wohnungen kamen auch Kontakte zu Emissionshäusern – zuallererst zu Hans-Peter Gippert von Wertkonzept. Aus meiner lokalen Arbeit wurde ein nationales Geschäft. Und so lernte ich sukzessiv nahezu alle Größen der Branche – ob Dr. Görlich, Christoph Kahl oder Harald von Scharfenberg – kennen.
BeteiligungsReport: Sie müssen ja noch sehr jung in Ihrem Geschäftsfeld gewesen sein – und Ihre Kunden meist älter. Wie funktionierte das?
Hubertus J. Theissen: Ja, das war spannend. Ich war erst 28. Aber vergessen Sie nicht, dass sich auch die Branche erst noch entwickelte. Eine lustige Anekdote: Bei meinem ersten Eintreffen ließen die Kunden nicht selten die Eingangstür offen – sie dachten, es müsse ja noch ein älterer Partner oder gar mein Vater nachkommen. (Theissen lacht) Verblüfft merkten die Kunden dann im Gespräch, dass ich ihnen zwar kein hohes Alter, dafür aber sehr gute Sachargumente liefern konnte. Das überzeugte sie wieder und wieder.
BeteiligungsReport: Und später? Mit stundenlangen persönlichen Gesprächen wird man nicht einer der Marktführer?
Hubertus J. Theissen: Richtig. Wir konnten schnell wachsen und viele Kunden bedienen, weil wir nicht beraten haben, sondern die Geschäfte transaktional abwickelten. Unsere Kunden brachten sehr bald selbst hohen Sachverstand mit. Wir vermittelten die Investitionen effizient und kannten die verfügbaren Opportunitäten am Markt. In dieser Zeit waren wir sehr gut vernetzt: bei den Kunden und bei den Initiatoren. Das brachte Volumen.
BeteiligungsReport: Wie verarbeitet man so einen Erfolg?
Hubertus J. Theissen: Man ist sehr dankbar, arbeitet fleißig weiter und bleibt sparsam. Vor allem der christliche Glaube gibt uns als Familie Halt und Orientierung. Typisch westfälisch. Ab 2000 haben wir „Private Office“–Strukturen aufgebaut. Neben einem professionellen Sekretariat und einer Fachkraft für Steuern haben wir auch einen Mitarbeiter beschäftigt, der ausschließlich Wertpapiere direkt für uns handelte. Die wichtigste Asset-Klasse aber blieb die Immobilie. Wir haben selber gebaut und zugekauft, um ein kleines Portfolio aufzubauen. Meine beiden Söhne haben mich dabei früh unterstützt.
BeteiligungsReport: Nun liest man, dass sich die Dr. Theissen GmbH neu aufstellt. Was dürfen wir hier erwarten?
Hubertus J. Theissen: Die steuerliche Begünstigung von KG-Fonds in Deutschland ist Geschichte. Zudem belasten die neuen Vorgaben zur Dokumentation gute Kundenbeziehungen zu Vermögensträgern. Wir vermitteln daher keine Fonds mehr. Wir nutzen nun unser Wissen zu Immobilien für Projektentwicklungen und den Handel mit Immobilien. Wir sind mit Standorten auf Sylt, in Münster und in Garmisch-Partenkirchen vertreten. Immobilien – das passt zu uns, bereits in der 3. Generation. Als Jugendlicher habe ich Essen und Getränke zu den Baustellen meines Vaters gebracht. Noch immer freue ich mich über den Kontakt zu den Handwerkern – heute als Eigentümer und Entwickler von Immobilien.
Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg und danken Ihnen für das Gespräch.
Quelle: Redaktion epk media GmbH Co. & KG