FRANKFURT, 05. Oktober 2017 (Marktnews von JLL) – Die Geschichte der Superlative auf dem deutschen Logistik-und Industrieimmobilien-Investmentmarkt hat einen Dämpfer gekriegt. Einen verschmerzbaren allerdings. Nachdem das Transaktionsvolumen fünf Mal in Folge von Quartal zu Quartal gewachsen war, erweist sich das dritte Quartal 2017 als das schwächste seit dem Frühjahr 2015. Mit 700 Mio. Euro ist der Quartalsdurchschnitt der letzten fünf Jahre um 14 % unterschritten.
Aber die Statistik gibt auch andere Zahlen her: von Januar bis Ende September bilanzieren nie zuvor erreichte 6,26 Mrd. Euro, fast 60% durch Pensionskassen und Asset/Fonds Manager. Nicht genug damit: das ist Jahresrekord. Das drei Monate vor Ultimo. Die angepeilten 8 Mrd. Euro für 2017 toppen das bisher beste Resultat (2016: 4,72 Mrd. Euro) um satte 70 %. Allzeithoch.
Worauf ist das gedrosselte Tempo vor der letzten Runde zurückzuführen?
Während im ersten und zweiten Quartal vier Transaktionen im dreistelligen Millionenbereich und eine sogar mit fast zwei Milliarden abgeschlossen wurden (Gesamtvolumen 3,9 Mrd. Euro), darunter der deutsche Anteil am Logicor-Verkauf und das Hansteen-Deutschlandportfolio, fehlten in den Monaten Juli bis Ende September solche Big points. Ob Einzel-oder Portfolio-Transaktionen: Es gab keinen Abschluss jenseits der 100 Millionen Euro. Der größte war der Kauf dreier deutscher Objekte des dänischen Logistikers DSV durch den offenen Publikumsfonds WestInvest Interselect der DEKA-Gruppe, der in der Gesamtbetrachtung nur Rang 7 einnimmt.
Neben fehlenden Megatransaktionen waren parallel auch insgesamt verhaltene Aktivitäten der Investoren in den Sommer- und Ferienmonaten zu beobachten, ablesbar an der rückläufigen Anzahl der Abschlüsse (38, in den Vorquartalen deutlich über 50). Im dritten Quartal hat sich statistisch insofern wenig am bereits zum Halbjahr bekannten Verhältnis von Portfolio-/Einzeltransaktionen (69% zu 31%) und ausländische/inländische Anleger (70% zu 30%, darunter immer mehr neue Player aus dem asiatischen Bereich) verändert. Willi Weis, Head of Industrial Investment JLL Germany: „Die vergangenen drei Monate haben wenig mit dem zu tun, was sich im Hintergrund abspielt. Da ist zum einen die Nachfrage, die einmal mehr nicht bedient werden kann. Und da sind die Verhandlungen, weit gediehen, mit denen großvolumige Transaktionen vorbereitet werden. Mit viel Eigenkapital. Die werden nun zwischen Oktober und Ende Dezember zum Abschluss kommen. Dazu gehören der Verkauf des Deutschlandparts von IDI Gazeley, das ECE Bluefield Portfolio oder das Goodman Azurite Portolio. Es ist keine Frage, dass 2017 tatsächlich das Jahr der Superlative wird mit einem Transaktionsvolumen, das in der Assetklasse Logistik seines gleichen sucht.“
In der Rangfolge der einzelnen Assetklassen auf dem deutschen Gewerbeimmobilienmarkt hat trotzdem am Ende des dritten Quartals wieder ein Platzwechsel stattgefunden: Einzelhandelsimmobilien mit 7,4 Mrd. Euro liegen nach neun Monaten wieder vor der Logistik-/Industrieimmobilie. Unangefochten beliebtestes Investment bleiben die Büroimmobilien mit einem Anteil von 45 % (17,3 Mrd. Euro). „An dem meines Erachtens nachhaltigen Trend einer deutlich erhöhten Investorennachfrage für Logistikflächen gibt es nichts zu rütteln. Dies spiegelt sich letztendlich auch in der Entwicklung der Renditen wider, die wir bis Ende des Jahres weiter rückläufig bei 4,5 % sehen“, so Weis.
Quelle: JLL