Landshut, 20.09.2017 (Kommentar der epk media): Blicken wir auf das Jahr 1917. Vor 100 Jahren war Deutschland noch ein Kaiserreich, der erste Weltkrieg war voll im Gange, in Russland kommt es zur Oktoberrevolution, die Welt steht kurz gesagt kopf. Entsprechend ging auch der Friedensnobelpreis an das Internationale Komitee des Roten Kreuzes.

Aber die folgenden 100 Jahre sind turbulent. Wir sehen die Goldenen Zwanziger Jahre, die Hyperinflation in der relativ instabilen Weimarer Republik, den Schwarzen Freitag, den Zweiten Weltkrieg, die schwere Nachkriegszeit, das deutsche Wirtschaftswunder durch die soziale Marktwirtschaft, die erste und zweite Ölkrise und die Terrorphase der RAF in den 70er Jahren. Die Stationen der zweiten 50 Jahre schenke ich mir hier, da man diese hoffentlich noch besser vor Augen hat.

Welcher Finanzpolitiker oder Staatsbanker will seinen Bürgern beziehungsweise Investoren über diese lange Zeit eine Anleihe verkaufen? Wo bleibt hier der Anlegerschutz? Das ist nicht nur unseriös, sondern grenzt bereits an Betrug. Oder es ist das offene Eingeständnis, dass man von vorneherein weiß, dass das Geld quasi nicht zurückgezahlt wird.

Denn es ist eine einfache Rechnung: Wenn wir nur von zwei Prozent Inflation ausgehen, hat sich der Geldwert dieser Anleihe nach rund 50 Jahre aufgelöst. Nach 100 Jahren hat der Staat ein ordentliches Geschäft gemacht, indem er die Anleihe mit dem Geldwert von 2117 zurückbezahlen muss – was auch immer dieser dann ist.

Wahrscheinlich tanzen die österreichischen Finanzpolitiker wie Rumpelstilzchen um das Feuer und singen: „Ach wie gut, dass niemand weiß, wie der Staat den Bürger besch……“ Wir sollten sehr sorgenvoll über die Alpen nach Wien blicken. Denn wenn Österreich seine sechs Milliarden Euro zu lediglich zwei Prozent Zinsen platzieren kann, wird dies schnell Nachahmer finden. Für Griechenland sind solche Modelle über Eurobonds sicher schon längst in der Schublade, für finanzstarke Länder wie Deutschland wäre es ein Weg, sich langfristig die niedrigen Zinsen zu sichern. Und da man einerseits die EZB als Aufkäufer und durch Gesetze institutionelle Investoren wie Versicherungen dazu verdonnern kann, diese Ewigkeitsanleihen zu kaufen, ist der Absatz gesichert.

So kann ein volkswirtschaftlich schädliches und absolut sinnfreies Finanzprodukt eine prächtige Zukunft erleben. Denken Sie immer an das „Gebot“ in meiner Streitschrift „Monetäre Demenz“: Der Staat schützt Dein Geld nicht, er will es!

Quelle: Autor Edmund Pelikan