© epk media GmbH & Co. KG, Fotograf: Christine Vincon

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Landshut, 15.12.2015 – Der Innovationspreis geht in diesem Jahr an die INP Invest.

Mit dem geschlossenen alternativen Investmentfonds 22. INP Portfolio Deutsche Sozialimmobilien setzt die INP Invest voll auf den demografischen Wandel und das gleich an beiden Enden.

Über den Fonds investieren Anleger in Pflegeeinrichtungen ebenso wie in Kindertagesstätten. Über den Pflegeheimmarkt ist schon so viel gesagt worden, dass ich mir das an dieser Stelle spare. Die demografische Entwicklung in Deutschland spricht da für sich.

Spannender ist die zweite Seite: Die Kitas.

Denn Deutschland hat zu viele Kinder – gemessen an der Zahl der vorhandenen Betreuungsplätze.

Trotz aller Anstrengungen fehlen in Deutschland immer noch zehntausende Kita-Plätze. Nun hat das Bundesfamilienministerium errechnet, dass allein durch die Flüchtlingen, die in diesem Jahr nach Deutschland kommen, noch einmal fast 70.000 neue Kita-Kinder hinzukommen. Das zeigt, wie wichtig der Ausbau ist. Diese Kinder in eine Kita zu schicken ist der beste Weg zur Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft.

Allein die Zusatzkosten beziffert das Ministerium für 2016 auf 2,4 Milliarden Euro für Länder und Kommunen, 2017 werden es weitere 3,7 Milliarden und 2018 noch einmal 4,9 Milliarden Euro sein.

Auch wenn die Baukosten davon nicht einmal den größten Teil ausmachen, werden die zusätzlichen Kitas ohne privates Engagement nicht zu verwirklichen sein.

Damit stehen die Gewinner dieser Situation fest. Wie immer, wenn es auf einem Markt eine Knappheit gibt, lässt sich mit dem Mangel Geld verdienen.

Dass Kindergärten und Kindertagesstätten mit privatem Geld gebaut werden, entlastet zudem die notorisch klammen Kommunen.

Doch es gibt auch Bedenken: Das merkte ich, als ich die private Finanzierung von Kitas mal für einen Artikel in Spiegel Online recherchierte:

Sind die privat finanzierten Betreuungsstätten das Beste für Eltern und Kinder? Wird bei den Kleinsten gespart, um Anlegern stattliche Gewinne ausschütten zu können?

Schließlich ist die Rendite am höchsten, wenn die Einnahmen deutlich höher sind als die Ausgaben.

Doch es gibt auch skeptische Stimmen: Die private Finanzierung entlastet die Kommunen nur auf den ersten Blick. Geht der Eigentümer pleite, muss der Steuerzahler einspringen.

Wegen der Rendite wird beim Personal gespart.

Hohe Mieten ziehen hohe Gebühren nach sich. Die Kitas sind also nur für Reiche.

Leider zeugen solche Befürchtungen nur von genereller Skepsis dem Markt gegenüber und von Unkenntnis:

Denn für die Auswahl und die Bezahlung des Personals und für den Betrieb der Tagesstätte ist nur der Betreiber verantwortlich. Überzogene Mieten können nicht verlangt werden, da es sich um einen staatlich regulierten Markt handelt. Insbesondere die Kindergartengebühren sind in den meisten Fällen festgelegt.

Zudem haben die Investoren ein Interesse daran, dass der Träger überlebt.

Die Gefahr sehe ich an einer anderen Stelle. Laut Bertelsmann-Stiftung fehlen derzeit in deutschen Kitas 120.000 Erzieherinnen. In teuren Städten wie München stehen fertige Kitas leer, weil es kein Personal gibt.

Dieses Problem muss die INP durch die richtige Auswahl der Standorte und der Betreiber lösen. Da bin ich gespannt.

Dass sich die INP aber zur richtigen Zeit im richtigen Markt bewegt, – und damit diesen Preis verdient – zeigt das Interesse von institutionellen Investoren. Der Immobilieninvestor und Karstadt-Eigentümer René Benko will zum Beispiel über den Signa Property Funds 150 Kindergärten in Deutschland bauen und rund 400 Millionen Euro finanzieren.