Landshut, 22.01.2015 – Das Kapitalanlagegesetzbuch hat die Sachwertbranche verändert, derzeit sind lediglich ein Dutzend Publikums-AIF auf dem Markt, die teilweise reißenden Absatz finden wie im Falle des Sozialimmobilienspezialisten IMMAC, aber auch durchaus schleppend bei dem einen oder anderen bsi-Mitglied. BeteiligungsReport.de hat fünf Gründe herausgestellt, warum die derzeitige Situation sich nur schleppend auflösen wird.
Erstens hat die Erlaubnisbehörde – das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin – durch das doppelstöckige Zulassungsverfahren die Macht, auf Zeit zu spielen. Das alles kostet Geduld und Geld. Eine Studie von PwC, bsi und ZIA zeigt, was im Jahr nach Einführung des KAGB hier geschehen ist.
Zweitens wird die Anzahl der Finanzanlagevermittler zurückgehen. Gründe sind der zunehmende Verwaltungsaufwand und die steigenden Kosten. Inzwischen muss ein Finanzanlagevermittler mit 5.000 bis 8.000 Euro im Jahr rechnen, um seinen Beruf weiter ausüben zu können. Dazu zählen Versicherungen, Prüfung, Rechts- und Steuerberatung oder behördliche Aufsicht. Das ist zwar gut für den Anleger, lohnt sich aber nicht mehr für Gelegenheitsvermittler.
Drittens werden nach der Einführung des KAGB nun durch das Kleinanlegerschutzgesetz weitere Änderungen auf die Branche zukommen, zum Beispiel bei Nachrangdarlehen. Ziel der Politik ist, dass entweder der Emittent oder der Vertrieb reguliert ist. Folge ist, dass die laufenden Kosten von Finanzprodukten steigen und somit künftig großvolumige Anlageformen die Regel sein werden. Das ist nicht unbedingt zum Vorteil des Anlegers.
Viertens sind Anleger von scheinbarer Sicherheit beispielsweise bei Anleihen geblendet. Das Persaud-Paradox erklärt den Widerspruch. Nur deshalb, weil viele ein Produkt als risikoarm einschätzen und zeichnen, ist es nicht in dieser Risikoklasse angesiedelt. Vielmehr erzeugt genau dieser Herdentrieb das Gegenteil.
Und schließlich ist der fünfte Grund die Pseudologie der Finanzpolitik. Der Gesetzgeber tut alles, um trotz gigantischer Staatsschulden und Nullzinsen eine heile Welt zu predigen. Eine Vielzahl von kritischen Ökonomen prophezeit aber, dass die Anleger mit Geldwerten Vermögen verlieren werden. Die Politik versucht alles, dem Investor dies zu verschleiern. Über 50 Prozent der Anleger legten 2014 ihre Ersparnisse immer noch auf Sparbüchern und Konten an. Sie glauben voller Überzeugung, damit für die Altersvorsorge gut aufgestellt zu sein. Gratulation: Die Gehirnwäsche bei den Bundesbürgern hatte Erfolg.